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May

2024

Über das Beten

Dorothea Höck

Predigt von Dorothea Höck zu Mt 6, 5-14 am Sonntag, 5. Mai 2024

(Bild: Martin Manigatterer; In: Pfarrbriefservice.de)

Liebe Gemeinde,

Warum beten wir eigentlich?

Gerade hörten wir aus Jesu Bergpredigt: „Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.“ 

Damit ist schon einmal ein Grund für das Beten entfallen: Gott ist kein Dienstleistungsunternehmen, zu dem ich mein Anliegen trage, damit es erfüllt wird.

Mit dem Beten hat es etwas ganz anderes auf sich: ...

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April

2024

Bleibt an Christus, dem wahren Weinstock!

Bruder Jeremias OSA

Unser auferstandener HERR Jesus Christus, der wahre Weinstock, an dem wir wie Reben festen Halt haben, sei mit euch!

Christus ist der Weinstock, wir sind die Reben! Aufgaben und Belastungen der vergange­nen Tage haben uns viel­leicht viel Kraft gekostet. In der Verbin­dung zu Jesus beste­hen wir die Heraus­for­derungen. Wir sind eingeladen, seine Kräfte in uns wir­ken und strömen zu lassen. Er bietet uns nichts weniger an, als mit IHM in Lebenseinheit zu sein und weiter wachsen zu lassen.

Christus schenkt uns Beziehung, seine Freundschaft. Las­sen wir uns von IHM beschenken. Pflegen wir die Be­zie­hung mit IHM, unserem Heiland: Gerade auch jetzt in dieser Hl. Messe. Sein Erbarmen komme über uns. IHN wollen wir loben und preisen!

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April

2024

Wir heißen Kinder Gottes und sind es

Bruder Jeremias OSA

Predigt von Br. Jeremias M. Kiesl OSA

am 4. Ostersonntag B (21.04.2024) in der Brunnenkirche zu Erfurt

Texte: 1 Joh 3,1-2 und Joh 10,11-18 | Lektor:in: Monika Rohs, Norbert Baumgart

Musik: Steffi Krause (Flöte), NiklasWagner (Orgel, Kantor); Fotos: www.unsplash.com

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April

2024

Jesus anfassen?!?

Bruder Jeremias OSA

Predigt von Br. Jeremias M. Kiesl OSA am 3. Ostersonntag B in der Brunnenkirche

Fotos: Matthias Kiesl, Steffi Krause

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April

2024

OSTERN – lebendig greifbar!

Christoph Kuchinke

Predigt von Christoph Kuchinke am Weißen Sonntag in der Brunnenkirche zu Erfurt

Manchmal bedarf es mehrerer Ansätze zu begreifen, zu verstehen, was wirklich geschehen, eingetreten ist. Das ist so bei positiven, schönen, frohen Ereignissen. Das ist so bei sehr negativen, traurigen und leidvollen Ereignissen.

Manchmal braucht es lange, bis einem das eine wie das andere sozusagen vertraut wird und ist – glaubhaft. Dass man es glauben kann, wenn man es hört, erfährt und ja nicht dabei war, sein konnte.

Fängt man an zu fragen, zu hinterfragen, weil man verstehen will, kommt das nicht immer gut an. Da kann es schon passieren, dass man schnell ein Etikett angeheftet bekommt:

der glaubt das nicht

der will das nicht wahrhaben

der zweifelt

wie kann er nur...

Ja, manchmal möchte es einer eben be-greifen und das wissen wir, das „begreifen“ ist schon in vielen Jahren Schule und Ausbildung und Leben nicht immer so einfach und leicht.

Ostern begreifen. Auferstehung eines Toten. Weiterleben nach dem Tod. Anteil daran haben an diesem anderen Leben...

Manch eine, manch einer, will das genauer wissen, als nur vom Hörensagen anderer.

Da gibt es diese Ostergeschichte von dem, der das macht, der konfrontiert, der will, was andere glauben, sehen und verstehen – den Auferstehungsglauben der Jüngerinnen und Jünger – damals.

Glaube ist aber nun mal keine Wissenschaft, es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, keine beweisbaren Tatsachen für die Auferstehung, Auferweckung. Es braucht dazu Vertrauen, ein Gespür, ein spüren des nicht zu Fassenden. Dem Unfassbaren, an dem man Anteil haben will und haben soll. An diesem Leben, dem neuen Leben.

Die Ostererzählungen berichten davon immer und  in Gemeinschaft:

auf dem Weg nach Emmaus (haben Sie am Ostermontag sehr gut dargelegt bekommen)

im Treffen der Jüngerinnen und Jünger im Abendmahlssaal

am See und auf dem See bei den Fischern

beim Mahl

lebendiges Wort

lebendiges Brot

Wegbegleiter

Fremder, der neugierig macht

Darum feiern Christen gemeinsam Mahl, setzen fort, was damals geholfen hat zu begreifen, zu erleben, zu spüren, zu glauben, zu leben.

Ist es nicht auch wirklich immer wieder so: An ein Festmahl in toller Gemeinschaft erinnert man sich und beim Erzählen, spürt man auf einmal noch etwas von damals, als würde es ein wenig wirklich. Da braucht es nicht viel, viel „Mehr“ würde das Ursprüngliche, das Eigentliche, schmälern, ja es nicht mehr zur Geltung kommen lassen.

Doch das ist nur der Ursprung, der Anfang, das bliebe bei sich selbst, man bliebe  bei sich selbst. Wir.

Das ist und war nicht allein der Sinn des Wirkens, Predigens, Lehrens, Leidens, Sterbens des aufgestandenen Jesus. „Für euch“ und „für alle“, „für die Vielen“ – das sind die Worte, der Auftrag, das ist unsere Sendung:

„Tut!“

Groß ist die Sehnsucht nach Aufbruch, nach Befreiung zu unbeschwertem und unbedrohtem Leben und neuer Hoffnung. Ostern schließt solcher Sehnsucht den Raum auf, damit es zu konkretem Handeln kommt. Würdevolles und Würdiges.

Sich auferwecken zu lassen angesichts der Bedrohungen, sich aufwecken lassen für ein Ende von Krieg und Gewalt, für Gerechtes, Würdevolles und Würdiges.

Weiterhin an Versöhnung und Frieden zwischen Menschen glauben, darauf hoffen, dafür etwas tun.

Tut“!

Da muss auch mal der Finger in die entsprechende Wunde gelegt werden. Thomas war nicht zurückhaltend, er war konfrontativ – er hat es sich nicht nehmen lassen. Einer gegen ... wie viele?

Wenn Wunden nicht mehr benannt, gezeigt werden, dürfen, weil.... dann bleibt's, wie es ist. Den Lebenden - uns – soll Elend, Zerstörung ans Herz gehen. Die Vorstellung, dass am Ende Gewalt und Tod das letzte Wort haben, soll uns unerträglich sein.

Die Ostergeschichte ist eine Schlüsselgeschichte in vielen Facetten, sie öffnet den Raum zum Handeln, zu Verantwortung. Sie ist nicht Vertröstungsgeschichte; Gott hat ihn auferweckt, also wird er es schon richten und wir legen unsere Hände in den Schoß. Nein. Sie ist eine machtvolle Geschichte, die herausführt aus Resignation, Kraftlosigkeit, Überforderung, die uns lähmen angesichts von so viel menschlichem Leid, Not allgegenwärtig.

Und nein, weg vom eigenen, es sei denn, es ist Not und Notfall. Es ist wirklich etwas, was uns den Boden unter den Füßen wegzieht.

Vor mir liegen noch zwei Nächte Notfallbegleitung in unserer Stadt. Da ist dann immer Not, Tod, Trauriges, Schreckliches, bis dahin Unvorstellbares. Situationen, in denen Menschen in ihren Verlusten Begleitung, Intervention, Dasein brauchen.

Dass sie sich wenden wird, das wird dauern und furchtbar wehtun und ganz viel Trost brauchen. Und hoffentlich auch Menschen und Kraftquellen. Dass Leid nicht verharmlost, sich herantastet, ganz bescheiden, an die Sehnsucht nach etwas Heil, das weiterreicht ins künftige nun andere Leben. Ganz konkret und alltäglich.

In solchen Situationen merke ich immer wieder, dass sich die Sehnsuchtsbilder unseres Glaubens an den Uneindeutigkeiten, den Cut-Punkten des Lebens messen müssen. Darin liegt das Kostbare, das entscheidend Bedeutende. Und das ist immer wieder auch fragil, zerbrechlich. Wie ein Gefäß aus Ton.

Auch unser Osterwasser hier in der Brunnenkirche lagert in einem zerbrechlichen Ton-Gefäß.

Damals wie heute brauchen Menschen, brauchen wir, braucht die Welt einen Neuanfang: Anders sollte es werden, anders muss es werden: menschlicher, lebensnaher, glaubhafter. Wenn es nur endlich begriffen würde, von ganz oben nach ganz unten. Aus den Scherbenhaufen weltweit muss Anderes und Neues werden und es muss tragen und bergen.

Das ist Ostern.

Das ist Aufstehen und Anfangen, Tun.

Manchmal wieder von vorn und ganz klein – aber immerhin, mit der Glaubenskraft des neuen österlichen Lebens.

„Die Sehnsucht des Durstigen beweist noch lange nicht die Existenz einer Quelle. Aber sie lässt ihn weitersuchen.“ Eine zerbrechliche Gewissheit, damit feiern wir Ostern. Und nehmen sie mit in den Alltag in unser Tun. Am Montag. Morgen. In jeden Tag. Nicht nur für uns selbst, für die vielen, in seinem Gedächtnis.

So kann es werden, so wird es.

Glaubst Du das?